, Lipp Michael

HB9RG Trophy: Tipp zur Kategorie 1

Die Kategorie erlaubt ausschliesslich Handfunkgerät und Whip-Antenne (Teleskop-Antenne). Wir geben Euch einige Tipps zur erfolgreichen Teilnahme in dieser spannenden Kategorie

Es ist die puristische Art, wie man über einen Amateurfunksatelliten arbeiten kann: Ein Handfunkgerät und eine Runstrahlantenne in Form einer Teleskopantenne. Die Zahl der Funkamateure, welche auf eine so abenteuerliche Art Funkbetrieb über Satelliten betreiben, ist noch klein - und sie wächst.

Ausrüstung:
Hier liegt schon der grosse Vorteil in dieser Kategorie: Mit wenig Aufwand gelingen Verbindungen über Amateurfunksatelliten. Damit dieses Abenteuer auch zum Erolg führt, müssen ein paar Rahmenbedingungen berücksichtig werden. Zur Ausrüstung zählen: 

  • Duoband Handfunkgerät (Vollduplexfähig*)
  • Teleskopantenne (z.B RH-770 von Diamond)
  • Headset (nicht nur Kophöhrer, sondern auch mit Mikrofon)
  • Evt ein Audio-Recorder, um die QSO später loggen zu können - ausser man kann sich alles auswändig merken

*Vollduplex
Klar, ist es wohl eher unwahrscheinlich, dass man mit diesem Equipment einen Satelliten im Uplink übersteuert. Gerade bei minimalen Equipment ist es wichtig, dass man schnell erkennt, ob das eigene Signal beim Transponder ankommt oder nicht. Ansonsten kann diese Disziplin rasch zu einem Frust werden. Leider gibt es wenig Geräte, welche die Funktionalität bietet. In AMSAT-Kreisen wird gerne auf das Kenwood TH-D72 und TH-D74 zurück gegriffen (Das TH-D75 bietet kein Vollduplex). Von Wouxon gibt es aktuell das UV9D mit Vollduplex. 

Vorbereitung des Funkgeräts:
Das der Akku voll geladen sein sollte, ist vermutlich selbsterklärend. 
Für den Funkbetrieb ist es hilfreich, wenn man pro Satellit mehrere Frequenzpaarungen für den Überflug abspeichert, welche den Dopplereffekt berücksichtigen.
In der Regel werden 5 Speicherplätze benötigt, mit den Bezeichnungen AOS1, AOS2, TCA, LOS1 und LOS2. Hier ein Beispiel für AO-91:

Kanal Uplink (TX) Downlink (RX)
AOS1 435.240 (+67Hz Subaudio) 145.960 oder 145.962.5 (Falls 2,5 kHz Kanalabstand möglich sind)
AOS2 435.245 (+67Hz Subaudio) 145.960
TCA 435.250 (+67Hz Subaudio) 145.960
LOS1 435.255 (+67Hz Subaudio) 145.960
LOS2 435.260 (+67Hz Subaudio) 145.960 oder 145.957.5 (Falls 2,5 kHz Kanalabstand möglich sind)

Wie man aus der Tabelle schliessen kann, entspricht TCA (Time of closest approach) genau der Transponderangabe des Satelliten. Hier ist für einen kurzen Moment kein Dopplereffekt vorhanden. Frequenzversatz von 1-2 kHz durch den Dopplereffekt passen meistens noch gut durch die Filterkurven der Handfunkgeräte. 
Hinweis: Die meisten erfolgreichen Verbindungen finden zwischen AOS2 und LOS1 statt.

Operatig:
Die Chancen für eine erfolgreiche Verbindung verbessern sich, wenn der eigene Standort möglichst frei von Hindernissen und hoch liegt. Ein abfallendes, freies Gelände in Richtung Satellitenposition ist ideal.
Beim Kontakt muss nun darauf geachtet werden, dass die Antenne möglichst frei strahlen kann. Das ist auch der Grund, wieso wir ein Headset benutzen: Die Freisprechgarnitur erlaubt es uns, das Funkgerät möglichst weit vom eigenen Körper zu halten. Das ist aber nicht der einzige Grund: Mit dieser Konfiguration sind wir viel flexibler, wenn es darum geht, die Polarisationseffekte auszugleichen. Hier ein paar Beispiele:

Wie die Bilder zeigen, sollten die Wellen möglichst ungestört im 90° Winkel auf die Antenne eintreffen. Es ist gut möglich, dass für einen Uplink der Winkel um 90° verschoben werden muss. Bei  einigen Satelliten existieren zwei Antennen, welche um 90° versetzt am Satelliten befestigt sind. Durch die Spinnstabilisierung des Satelliten und Polarisationseffekte in der Atmosphäre können sich die Polarisationen ebenfalls ändern. Darum muss die Antenne bei Signalschwund die Antennenposition geändert werden. Gut, wer also in Vollduplex arbeitet: Die effekte können schnell adaptiert werden und so die Effektivität des QSOs gesteigert werden.

Mit etwas Routine gelingen damit auch schöne DX Verbindungen, wie Philippe, EA4NF, in folgendem Video beweist.